Bei Winterolympia könnte es zu einer Revolution kommen – die sorgt aber für Ärger
Die Olympischen Winterspiele 2030, die in den französischen Alpen stattfinden, könnten ein besonders originelles Programm bieten. Das Organisationskomitee (COJOP) darf vier zusätzliche Disziplinen aufnehmen und scheint dabei Sportarten ausserhalb von Schnee und Eis den Vorzug geben zu wollen.
«Wir möchten andere Sportarten prüfen, zum Beispiel Disziplinen des Radsports, wie Gravel und Cyclocross, oder die häufig in den Bergen ausgeübt werden, wie Trailrunning», erklärte Edgar Grospiron gegenüber der Zeitung Dauphiné Libéré.
Der Chef des COJOP stellte sein Projekt anschliessend bei einem internationalen Treffen von Akteuren aus der Skibranche im Detail vor. «Man könnte meinen, dass es sich dabei nicht um Schnee- oder Eissportarten handelt. Aber es sind Bergsportarten», betonte er mit Blick auf Cyclocross, das in der Schweiz auch als Radquer bekannt ist, und Trailrunning.
Radquer und Crosslauf in der Pole
Cyclocross wird im Winter, manchmal sogar auf Schnee, wie bei der Weltcup-Etappe im italienischen Val di Sole, praktiziert und strebt seit Jahren die Aufnahme in das Programm der Olympischen Winterspiele an. Dies ist eines der grossen Ziele von David Lappartient, Präsident der Union Cycliste Internationale (UCI).
World Athletics setzt seinerseits eher auf den Crosslauf (auch Querfeldeinlauf), der ebenfalls im Winter ausgetragen wird, als auf Trailrunning. Der Präsident Sebastian Coe ist übrigens überzeugt, dass diese Disziplin 2030 bei den Olympischen Spielen eingeführt wird.
In einem Interview mit dem Guardian erklärte der ehemalige Chef der Olympischen Spiele in London, dass der Crosslauf (genau wie Cyclocross) «gute Chancen» habe, in das olympische Programm aufgenommen zu werden. Darüber hinaus gab Coe an, mit David Lappartient in Kontakt zu stehen, um einen «vorläufigen Plan» zu entwickeln, damit die Rennen «auf derselben Strecke stattfinden».
Der Funktionär betonte auch den globalen Charakter seiner Disziplin. Seiner Meinung nach würde das Einführen des Querfeldeinlaufs «Afrika eine würdige Präsenz bei den Winterspielen» verschaffen.
Die Skisportwelt in Aufruhr
Die Idee, die Winterspiele in den französischen Alpen für «exotische» Disziplinen zu öffnen, erscheint angesichts der derzeitigen Schneeknappheit sinnvoll. Den wichtigsten französischen Akteuren des Skisports missfällt sie jedoch.
Laut dem Dauphiné Libéré haben Eric Brèche (Präsident der französischen Skischule), Anne Marty (Präsidentin der französischen Skigebiete), Jean-Luc Boch (Präsident des nationalen Verbands der Bürgermeister von Bergorten) und Charles Van der Elst (Präsident des Verbands der Alpen- und Bergvereine) ein Schreiben an Edgar Grospiron gerichtet, um gegen diese Neuerungen zu protestieren. Sie beklagen:
Diese Initiative dürfte jedoch vergeblich sein, da der Prozess bereits in Gang gesetzt zu sein scheint. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat eine neue Arbeitsgruppe unter Beteiligung von Sebastian Coe eingerichtet. Diese soll sich mit der Gröe der Spiele, dem olympischen Programm und den Synergien zwischen Sommer- und Wintersportarten befassen und könnte zu dem Schluss kommen, dass eine Sportart nun auch bei den Winterspielen vertreten sein kann, ohne dass sie auf Schnee oder Eis ausgeübt wird.
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